Behandlung von Holzböden
Da, wo wir Europäer kalte Winter kennen, bauen wir seit Jahrhunderten Holzböden in unsere Behausungen.
Bis ins 19. Jahrhundert war Holz ein umgebungstypischer Baustoff, leicht zu beschaffen, praktisch zu verlegen,
haltbar über Generationen hinweg und gut zu pflegen. Im 20. Jahrhundert wird die Vielfalt mit importierten
Hölzern aus Übersee größer. Beim Abschleifen alter Holzböden z.B. in Gründerzeithäusern der Städte,
legen wir oftmals Pinien aus Kanadas Urwäldern frei. Und was der heutigen Markt noch so alles bereithält,
das wissen Sie ja. Die Vielzahl der Holzarten, ihre Sortierungen, der Aufbau der Böden,
unterschiedlichste Stärken der Nutzflächen, verklebte Schichten und massive Bretter - das alles gilt es zu verstehen,
um einen fertigen Boden richtig behandeln zu können. Außerdem wird man bedenken, wie der Boden belastet wird.
Und nun kommt die nächste Frage. Mit welchem Material soll das Holz geschützt und gestaltet werden:
Vertraue ich nur einem schichtbildendem Lack, soll der Boden vielleicht nach skandinavischer Art verseift werden
oder suche ich im großen Angebot der natürlichen und künstlichen Hartöle.
Wir favorisieren die klassischen Methoden des Ölens und Wachsens. Egal, ob der Boden farbig oder farblos
behandelt wird, unsere Mittel sind natürliche Öle und Wachse.
Nun bekommen Sie ein paar wichtige Hinweise für die unmittelbare Arbeit
- Die Temperaturen von Holz, Öl und räumlicher Umgebung sollten 16°C nicht unterschreiten. 20-25°C sind bestens. Die Temperaturen nehmen Einfluß auf Eindringverhalten und Trocknung der Materialien.
- Glatte Hobelware muß angeschliffen werden.
- Je nach Art des Öles braucht die Oberfläche einen Endschliff zwischen 120er und 180er Korn.
- Je langsamer das Öl trocknet, desto länger und damit tiefer dringt es in den Boden ein.
- Das Auftragen des Öles sollte behutsam geschehen. Dabei beobachtet man das Eindringverhalten. Ölüberstände sind zu vermeiden bzw. nach entsprechender Standzeit abzuwischen.
- Wer die Farbe seines Bodens verändern möchte, ölt bitte mit farbigem Öl nur einmal - und dies als erste Ölung. Im Weiteren folgen nur farblose Behandlungen. Das ermöglicht Ihnen leichteres Aufarbeiten von partiellen Beschädigungen oder Abnutzungen.
- Farbige Aufträgen werden nicht mit Maschinen eingearbeitet, sondern gefühlvoll gepinselt.
- Wer Hartöle mit dem Schwamm oder Lappen aufträgt, entzieht mit der Zufuhr gleichzeit das Öl dem Boden. Wir raten davon ab. Dies trifft übrigens auch auf die Behandlung von Küchenarbeitsplatten und Esstischen zu. Das Holz bekommt zu wenig Substanz.
- Zum Einarbeiten und Polieren von unseren Hartölen und Wachsen empfehlen wir grüne, beige und weiße Pad's in den verschiedendsten Formen.
- Unsere lösemittelfreie Öle sind vielleicht beim Auftragen etwas anstrengender und ungewohnter, aber sie sind durch einfühlsamere Behandlung bei gutem Eindringen des Öles sehr stabil und lange haltbar. Und kostengünstig sind sie auch.
- Grundsätzlich empfehlen wir zwei bis drei Behandlungen: Entweder Sie öle ein- bis zweimal und wachsen anschließend oder Sie ölen zwei- bis dreimal vorsichtig. Die Details können Sie jeweils den Merkblättern der einzelnen Produkte entnehmen. Wenn optisch eine geschlossene Oberfläche entstanden ist, haben Sie Ihr Ziel erreicht.
Ursachen und Tips für überölte Holzflächen
- Der letzte Schliff war nicht fein genug (mind. 120er Korn), die „tiefen Schleifspuren“ laufen voll Öl und trocknen sehr viel länger, als gewollt. Abhilfe verschafft hier nur ein erneuter Schliff mit Schleifgittern ab 120er Körnung.
- Wird die zweite Ölung vor der endgültigen Trocknung der ersten aufgetragen, kann das untere Öl nicht wirklich oxidieren (Leinölprodukte trocknen mittels Sauerstoff aus der Luft). Auch hier ist ein erneuter Feinschliff nötig. Anschließend läßt man die Fläche weiter trocknen. Danach kann eine hauchdünne Nachbehandlung mit einen Baumwolltuch und dem Hartwachsöl folgen.
- War beim Auftrag oder der anschließenden Trocknung die Raumtemperatur unter 18°C und / oder die relative Luftfeuchte über 60% (in unserer Tieflandsbucht ist dies vor allem Nachts in den meisten Monaten der Fall), dann verzögert sich die Trocknung mitunter um viele Tage. Hier ist Geduld von nöten. Also halten Sie den Raum warm und die Fenster vor allem über Nacht zu. Sauerstoffzufuhr bekommt das Öl auch aus den anderen Räumen.
- Wer überölte Flächen mit Citrusschalenöl behandelt, muss sehr stark lüften und, wenn möglich, möglichst bald nach der Ölung eingreifen. Alternativ können SIe unsere lösemittelfreie Leinölseife verwenden.
- Ist die Überölung noch frisch, läßt sich aber nicht mehr abwischen, kann mit dem vorsichtigen Auftrag des gleichen Öle und ca. 15 minütiger Eindringzeit, das Holz mittels Baumwolltuch oder grünem Pad das überschüssige Öl abgerieben werden.